Sportplatzwelt | KOMPENDIUM SPORTPLATZ | 4. AUFLAGE | 2024

INFRASTRUKTUR

Projektes – im Bau, wie auch im Betrieb. Somit werden die meisten Bauherren geneigt sein, diese Kos tengruppen klein zu halten. Dass sie durchaus reglementiert sind, liegt aber auf der Hand. Jedoch empfiehlt es sich, auf die Verhältnismäßigkeit zu achten. Sowohl die DIN 18035-1 (bis 5.000 Zuschauerplätze), als auch § 12 MVStättVO (ab 5.000 Zuschau erplätze) und die VDI 6000 nehmen sich des Themas an und machen Vor gaben für die pro Zuschauerplatz zu schaffenden Toiletten, Waschbecken Sitze: Äußere und innere Werte In kleinen Stadien oder auf Sportplät zen reichen oft Betonstufen aus, die keinen Unterschied zwischen Sitz- und Stehplätzen machen. Nur wenig mehr Komfort bieten Bänke. Wenn fest verankerte Einzelsitze gemäß Vorschrift auszuwählen sind, beginnt der Katalog mit einfachen Sitzschalen ohne Rückenlehne. Die bequemere Version, Sitzschalen mit Rückenleh ne, ist der Standard für Stadien. Auf großen, steilen Tribünen sind u. U. auch Sicherheitsbügel an den Sitzen zu befestigen. Modelle mit klappbarer Sitzfläche erleichtern den Zuschau ern den Durchgang durch die Reihen. Die nächste Komfort-Stufe wird mit Armlehnen erreicht. Gepolsterte Sit ze werden im Amateurbereich nicht erwartet, sie sind eher den Business Seats der Profi-Clubs vorbehalten. Stadionsitze für den Außeneinsatz unterscheiden sich von Indoor-Mo dellen sichtbar durch das Loch in der Sitzfläche, durch das Regenwasser abfließen kann. Aber auch der UV Schutz in Verbindung mit chemischen Zusätzen, die die Flexibilität und gleichzeitig die Bruchfestigkeit erhö hen, sind von besonderer Bedeutung. Minderwertige Qualität zeigt sich oft erst nach einigen Monaten unter

und barrierfreien Räume. Nach DIN sind etwa für unter 1.000 Zuschau erplätze ein Toilettensitz für Frauen und ein Handwaschbecken zu ins tallieren, für die Männer kommen in separaten Räumlichkeiten noch zwei Urinale hinzu. Beide Regelwer ke enthalten auch Formeln für höher gestaffelte Zuschauerkapazitäten. In der Praxis indessen wird die Verhältnismäßigkeit für eine Sport anlage eher an der Alltagssituation bemessen denn am potenziell höchs ten Zuschauerandrang. Und die MV Sonneneinstrahlung, wenn der Kunst stoff ausbleicht und spröde wird. Ein weiterer Aspekt ist der Brandschutz; geeignete Brandhemmer werden dem Kunststoff-Granulat, das als Ausgangsmaterial dient, zugesetzt. Nur die optimale Zusammenstellung und Verarbeitung aller Komponen ten ermöglicht einen hochwertigen Stadionsitz. Als Alternative für den Outdoor-Be reich sind auch Stahlsitze verfügbar, die den Umwelteinflüssen und auch dem Vandalismus gegenüber unemp findlicher ausfallen. Die Preisspanne aller genannten Va rianten liegt etwa zwischen 10 und 100 Euro pro Stück. Auch die Monta ge muss fachmännisch erfolgen und professionell geplant sein – unter anderem, weil die Montage-Art, vor der Stufe oder auf der Stufe, mit der architektonischen Planung überein stimmen muss.

StättVO hat mit ihren Vorgaben bei Anlässen hoch frequentierte Theater, Veranstaltungshallen und Stadien im Blick und nicht Sportplätze, auf denen nur selten überhaupt größerer Zu schauerandrang entsteht. Wo davon auszugehen ist, dass in einem regelmäßigen Spielbetrieb Zu schauer anwesend sein werden, reicht meist die separat außerhalb der Sport lerkabinen angelegte Mindestausstat tung aus. Für Sonderveranstaltungen können mobile WC-Anlagen problem los und vergleichsweise kostengünstig angemietet werden. Ob die Tribüne oder der gesam te Sportplatz eine Beschallungsanla ge erhalten soll, liegt bei Anlagen mit weniger als 5.000 Zuschauerplätzen im Ermessen des Betreibers. Bei einer Kapazität von über 5.000 meldet wie derum die MVStättVO ihre Ansprüche an. Der Wortlaut: „Mehrzweckhallen und Sportstadien müssen einen Raum für eine Lautsprecherzentrale haben, von dem aus die Besucherbereiche und der Innenbereich überblickt und Po lizei, Feuerwehr und Rettungsdienste benachrichtigt werden können. Die Lautsprecheranlage muss eine Vor rangschaltung für die Einsatzleitung der Polizei haben.“ Die technischen An forderungen für eine solche Lautspre cheranlage („Sprachalarmanlage“ bzw. „ELA“) sind hoch und in umfangreichen Dokumentationen hinterlegt, da es um die Tauglichkeit für Notfälle geht. So müssen gemäß Norm in der Abnahme ein Schalldruckpegel und eine Sprach verständlichkeit nachgewiesen werden, die sicherstellen, dass die Anweisungen der Einsatzkräfte unter allen Umstän den deutlich zu vernehmen sind. Die Sprachalarmanlage kann für die Hintergrundbeschallung genutzt werden und für die Moderation z. B. von Sportfesten. Höhere Ansprü  Beschallung

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