Sportplatzwelt | KOMPENDIUM SPORTPLATZ | 4. AUFLAGE | 2024
SPORTRASEN
E in Rasen ist nur so gut wie seine Pflege. Und es ist jeder mann von vorneherein klar, was in etwa getan werden muss, um sich an einem satten Grün erfreuen zu kön nen – vermeintlich. Denn Erfahrungen aus dem heimischen Garten sind nicht in jedem Fall auf einen Sportrasen mit seiner intensiven Beanspruchung, mit seiner spezifischen Gräsermischung, seiner Dränage und seinem DIN-gemä ßen Unterbau zu vergleichen. Wenn auch festzustellen ist, dass die Rasenpflege im Sportplatzbau ein Experten-Thema ist, bedeutet dies nicht, dass die Profis etwa geheime Rezepturen anwendeten. Ganz im Ge genteil. Der Themenkomplex ist mehr und mehr von wissenschaftlicher Forschung durchdrungen, und dem entsprechend gibt es auf viele Fragen auch klare Antworten. Freilich ist eine Menge Erfahrung erforderlich und auch die technische Ausstattung nicht unerheblich dabei, alle Methoden des Maßnahmenkatalogs auch in kriti schen Situationen mit Erfolg einzuset zen – eben deshalb geben erfolgreiche Branchenprofis ihre Erfahrungen in Schulungen weiter. Die Experten ste hen bei Fachforen in ständigem Aus tausch, grundlegendes Wissen und neueste Erkenntnisse fließen in Lehr gänge und Fortbildungs-Workshops ein, die jedem Landschaftsgärtner, der einen oder mehrere Sportplätze betreut, empfohlen werden. Die Spe zialisierung zum „Qualifizierten Platz wart“ etwa lässt sich in Seminaren erwerben, wer Greenkeeper werden will, muss sich mindestens ein Jahr ausbilden lassen und in der Hospitanz Praxiserfahrung sammeln. Wenn zu beobachten ist, dass Sportrasenfelder offensichtliche Män gel vorweisen, kann dies an extremen äußeren Einwirkungen liegen oder an unsachgemäßer Pflege. Stadien moderner Bauweise bringen zudem häufig Bedingungen mit, die ihrem
Pflegeplan für einen DIN-Naturrasenplatz bei intensiver Nutzung:
Platzanalyse (inkl. Bodenprobe)
FEB
Erhaltungsdüngung (Frühjahrsdüngung) Striegeln Dicksoden einsetzen (z. B. Torraumsanierung)
MÄR
Starterdüngung Vertikutieren mit Entsorgung Abschleppen
MAI
Erhaltungsdüngung (Beginn der Regeneration) Besanden Tiefenlockern Aerifizieren Nachsaat Abschleppen
JUN
Erhaltungsdüngung Striegeln Aerifizieren
JUL
Herbstdüngung Besanden Dicksoden (z. B. Torraumsanierung)
OKT
atmenden Herzstück das Leben durch Licht- und Luftentzug schwer ma chen. Der Greenkeeper im Stadion kann zum Beispiel drei Plätze in ei nem vorfinden: Ein Teil liegt meist in der Sonne, ein zweiter im Halbschat ten und ein dritter fast dauerhaft im Schatten. Hier ist jede entsprechende Zone des Spielfelds unterschiedlich zu pflegen und zu düngen. Ein gewöhn licher Platz kann mehr oder weniger einer Standard-Prozedur unterzogen werden. Wobei auch hier ein Teil des
Spielfeldes durch einen Baumbestand oder die Umbauung stark beschattet sein kann, sodass er sich vom Rest des Rasens unterscheidet. Ein Rasen auf fachgerecht und professionell er stelltem Baugrund hat, mit „Frisch zellenkuren“ in Form von Nachsaaten immer wieder renoviert, grundsätzich eine fast unbegrenzte Lebensdauer. Normalerweise wird durch die Baufirma, dem Bauherrn respekti ve dem Nutzer oder Platzwart eine schriftliche Anleitung über die er
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