Sportplatzwelt | KOMPENDIUM SPORTPLATZ | 4. AUFLAGE | 2024
SPORTRASEN
SPIELFELDBEWÄSSERUNG Es können kaum pauschale Aussagen über den Beregnungsbedarf gemacht werden, weil die Gegebenheiten an jedem Standort unterschiedlich ausfallen. Dies bedeutet aber keineswegs, dass „nach Gefühl“ gewässert werden soll. Platzwarte können sich an einigen Richtlinien orientieren.
J eder Sportplatz muss regelmä ßig und gegebenenfalls auch intensiv mit Wasser versorgt werden. Rasengräser bestehen zu fast 90% aus Wasser. Ohne ausreichende Wasserversorgung brechen die Stoff wechselvorgänge zusammen und das Gras vertrocknet. Sogar der Kunst stoffrasen bedarf gegebenenfalls einer Bewässerung, um seine sportfunkti onellen Eigenschaften zu optimieren, und auch der Tennenplatz ist hiervon nicht ausgenommen. Entscheidende Parameter bei der Bewässerung sind die Beregnungsmenge und die Anlage, mittels derer die Beregnung erfolgt. Eine Dränage gehört ebenfalls zum System, wenn an den Fußballplatz Ansprüche gestellt werden. Die für Sportplätze gültigen Anforderungen bezüglich der Bewässerung sind in der DIN 18035-2 formuliert. Wie aber können allgemeingültige Regeln und Handlungsempfehlungen für die erforderliche Wassermenge pro Platz aufgestellt werden, wo sich doch die Niederschlagsmengen und klima tischen Verhältnisse regional stark unterscheiden und auch die Sport plätze einander keineswegs gleichen? Es werden alle wesentlichen Faktoren erfasst und in abgestuften Kategorien
so miteinander in Bezug gesetzt und in Tabellen gefasst, dass diesen zumin dest Richtwerte zu entnehmen sind. So ist jeder Standort Zonen mit „sehr niedriger“ Niederschlagsmenge (unter 500 mm p.a.) bis zu „hoher Nieder schlagsmenge“ (über 900 mm p.a.) zugeordnet. Je nach Baugrund und Systemaufbau des Sportplatzes unter scheidet sich das Speichervermögen. Trockene Lagen mit humusarmen Sandböden fordern grundsätzlich am meisten zusätzliche Bewässerung, regenreiche Lagen mit Lehmböden am wenigsten. Je sandiger der Boden und je flacher die Wurzeln desto we niger Wasser steht den Gräsern zur Verfügung. Somit kann es bei hohen Temperaturen schon nach 1 bis 2 Tagen zu Trockenschäden kommen. Mehr Wasser speichern Böden mit höheren Schluff- und Tonanteilen, wobei auf diesen Böden die Was serdurchlässigkeit meist nicht aus reichend ist. Die DIN-Tabelle zur Ermittlung des Beregnungsbedarfs von Sportplätzen stellt darüber hin aus weitere Einflussfaktoren mitein ander in Beziehung. All diese Erkenntnisse freilich bieten dem Platzwart nur wenige An haltspunkte für die praktische Arbeit
auf dem Fußballfeld. Als Handlungs empfehlungen formuliert Dipl.- Ing. agr. Dr. Harald Nonn, von der Deut schen Rasengesellschaft: „Eine ein fache, aber wirksame Kontrolle der erforderlichen Beregnungsdauer und der richtigen Wassermenge erfolgt durch die Spatenprobe. Mit ihr wird die Eindringtiefe des Wassers fest gestellt. Außerdem kann der Was serverbrauch mit einer Wasseruhr erfasst werden.“ Da längst noch nicht überall mit der Unterstützung von Computertechnik bewässert wird, hat Dr. Nonn auch praktische Hinweise auf konventionelle Methoden: „Eine Überprüfung der Wasserverteilung auf dem Platz erfolgt mit mehreren Regenmessern oder auch mit flachen Schalen, die das Wasser auffangen. Jeder mm Wasser in der Schale ent spricht dabei 1 Liter pro m². Ein Re genwächter, der im Falle von Regen bei zeitgesteuerten Beregnungsanla gen den Beregnungsgang unterbricht, hilft Wasser sparen. Eine zusätzliche Kaliumdüngung vor dem Sommer lässt die Gräser sparsamer mit Was ser umgehen und das Anheben der Schnitthöhe im Sommer um 1 bis 2 cm spart ebenfalls Wasser.“ Wasserbedarf Tageshöchsttemperatur °C Wasserverbrauch 1) > 30 > 5 l 25 bis 30 3 bis 4 l 20 bis 25 2 bis 3 l 15 bis 20 < 2 1) Diese Verbrauchswerte beziehen sich auf mehrstündige Tageshöchsttem peraturen. Sie werden relativiert durch Luftfeuchte und Luftbewegung. Zusammenhang zwischen Temperatur und Wasserverbrauch Quelle: DIN 18035-2
Beregnungswasser nach DIN 18035-2 Niederschlagsvorkommen
Niederschlagsmengen mm/Jahr
Beregnungswasserbedarf mm/Jahr
reich
über 900
O bis 75
mittel
700 bis 900
75 bis 150
gering
500 bis 700
150 bis 250
sehr gering
unter 500
über 250
Jährlicher Bedarf an Beregnungswasser auf Rasenflächen in Abhängigkeit von den natürlichen Niederschlägen
Quelle: DIN 18035-2
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