Sportplatzwelt | KOMPENDIUM SPORTPLATZ | 4. AUFLAGE | 2024

KUNSTSTOFFRASEN

schaften und das Spielverhalten da hingehend, dass Ballrollwiderstand herabgesetzt wird und sich das Ball rollverhalten etwas ändert. Der Fuß des Spielers hat im Belag einen ver änderten Stand. Ein erhöhter Einsatz von texturierten und gekräuselten Fasern resultiert in geringerem Glei ten im Belag“. Er ist im Übrigen „kein Freund“ von unverfüllten Systemen. Es werde im Vergleich sehr viel mehr Garn verarbeitet, um dem Produkt Substanz zu geben. Außerdem ändere es bei Regen seine Eigenschaften und werde schnell rutschig. Auch verän dere sich das Material im Laufe der Nutzung, mit der es im Laufe der Zeit komprimiert werde. „Meine Empfeh lung lautet, zumindest mineralisches Infill zu verwenden, also Sand, aber auch nach wie vor eine Komfort Schicht aus Granulat, z. B. Kork oder Holzchips, darüber zu legen“, so Söll. Wenn es um die Normen und Zertifi kate geht, meint er: „Die Anforderun gen sind richtig und gut, die müssen grundsätzlich nicht geändert werden. Was allerdings die Norm nicht be rücksichtigt, ist der Komfort für den Spieler und geänderte Bauweisen bei den Kunststoffrasenbelägen. Sandv erfüllte Plätze ohne Gummi-Granulat sind einfach nicht vergleichbar kom fortabel. Es war die Kombination von Sand und der Schicht aus Gummi Granulat, die dem Kunstrasen zu seiner hohen Akzeptanz verholfen

haben. Jetzt müssen wir das System mit anderen Mitteln und den orga nischen Einfüllmaterialien so opti mieren, dass die Akzeptanz erhalten bleibt und dabei mehr mit der Faser als mit dem Infill arbeiten.“

geraden und texturierten Kunstrasen Fasern, hierdurch konnte auch die benötigte Menge an Gummi-Infill deutlich reduziert werden.

Organisches Infill ersetzt das Gummi

Sand-Verfüllung und Spiel-Komfort

Als aktuell verfügbare organischen Infill-Materialien sind zu nennen: Kork, Olivenkerne und Holz-Chips. Alle diese Naturprodukte sind so ver arbeitet, dass sie sich für den Einsatz auf dem Fußballplatz eignen. Die Holzchips stammen aus nachhalti gem Anbau bzw. aus Resten der Holz wirtschaft. Bei der Kokoksfaser oder Mischungen daraus äußern manche Fachleute Bedenken, da dieses Pro dukt im Sommer trocken werde und Staub entwickele. Im Winter hingegen nehme es zu viel Feuchtigkeit auf, wo bei es unerwünscht zum Nährboden wird oder bei Frost schnell zu einer Eisfläche führe. Was den „Teppich“ betrifft, tre ten jetzt, mit Blick auf ein besseres Recycling, bioploymerisierte Fasern stärker in den Vordergrund sowie das PE-Coating statt der Latex-Rü cken. Hierzu gehören dann auch alternative Webverfahren, die das Tuften ersetzen. „Mit den neuen Bauweisen“, er klärt Friedemann Söll, Geschäfts führer der Polytan GmbH, „ändern sich die sportfunktionellen Eigen

Beim Bolzplatz steht die Strapa zierfähigkeit im Vordergrund, er soll bei vergleichbar wenig Pflege lang halten, muss aber auch über die ge samte Lebensdauer die Sicherheit der Kinder und Sportler gewährleis ten. Hier sieht Polytan wesentlich die mit Sand verfüllten Rasentypen mit hoher Anzahl von Fasern zur guten Abdeckung des mineralischen Infills. Auf der anderen Seite, wo es darum geht, dass das Spielverhal ten dem Vorbild des Naturrasens möglichst nahekommt, verlangt ein perfektes Ballrollverhalten glatte, dichte Halme, wobei auch hier der Schutz der Spieler das oberste Gebot ist. Diese dem Naturasen sehr ähnli chen Rasenbeläge werden also sehr oft mit kombinierten Halmen, einer in-situ-Elastikschicht, dem mine ralischen Einfüllgranulat und der Komfortschicht aus organischem Einfüllgranulat aufwendiger ausge führt. Ein solches System ist teurer als das vorgenannte. Weitzel Sportplatzbau formu liert seine Empfehlung für Produkte und Bauweisen wie folgt: „Für den Bolzplatz oder Soccer Court empfeh len sich texturierte sowie gekräusel te Systeme mit wenig Sandfüllung. Im Vereins-Training sind es eher Semifilled-Systeme mit Faserkombi nationen der geraden Faser und ein bis zwei unterschiedlich texturier ten/gekräuselten Fasern und Sand, Sand-Kork oder Sand-Bio-Infill. Für die Mehrzwecknutzung durch Schule und/oder Verein sind sehr dichte 

Alternative Kunststoffrasenbeläge bei Entfall von Bauweisen mit Gummi-Granulat

Kosten/m² in € (brutto)

Kosten pro Spielfeld/ brutto: 7.350 m²

Pflege- und Unterhaltungskosten

Kunststoffrasen (nur Belag, ohne Unterbau)

Alt: Kunststoffrasen mit Gummigranulatverfüllung

29

213.150

Hoch

Kunststoffrasen mit Korkverfüllung

30

220.500

Sehr hoch

Kunststoffrasen mit gekräuselt-/texturierter Faser sowie Sandverfüllung

23

169.050

Gering

Kunststoffrasen; Kombinationsbelag aus gerader und gekräuselt-/texturierter Faser mit deutlich mehr Fasern und Sandverfüllung

34

249.900

Sehr gering

Hinweis: Die Preise sind modellhaft, gerundet und können je nach Ausschreibung, Region und Jahreszeit abweichen.

Quelle: PS+ Planung von Sportstätten

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