HANDBALL inside | Ausgabe #59 5/2024
Foto: Newerla
Plötzlich Olympiaheld Marko Grgic war in Paris der jüngste Silbermedaillengewinner im DHB Team. Der 21-Jährige, der vor drei Jahren noch in der 3. Liga spielte, hat eine bemerkenswerte Reise hinter sich – bescheiden bleibt der Eisenacher dennoch. W ie waren die letzten Monate für Dich? Diese Frage kann Marko Grgic schon nicht ist ja auch alles frisch gewaschen.“ Und wenn der junge Mann lacht, dann lacht sein ganzes Gesicht – man muss ihn einfach mögen. sel, Geldbeutel und höchstens ein paar Bonbons sind da drin“, sagt
er. „Und ehrlicherweise kann ich auch die Sprache kaum, wenn wir bei meiner Oma zu Besuch sind, muss mein Papa das meiste übersetzen.“
mehr hören, auch wenn die Antwort natürlich jeden interessiert. Über sei nen Senkrechtstart staunen Handball fans und Medien genauso, wie über die Coolness des jungen Eisenachers, der im vergangenen Sommer mit ge rade mal 20 Jahren gemeinsam mit dem deutschen Team die Olympischen Spiele gerockt hat. Aber wer ist dieser Typ eigentlich und wie tickt er? Marko Grgic erscheint pünktlich. Er kommt direkt vom Training. Ob ihn die Menschen hier sofort erkennen, ist nicht ganz klar. Auffällig ist jedoch, wie wenig den Nationalspieler der Hype um seine eigene Person interessiert. Er ist eine beeindruckende Erscheinung. Der muskulöse Zwei-Meter-Riese, mit leicht zerzausten dunklen Locken und von Kopf bis Fuß in Trainingsklamot ten, duftet nach Weichspüler. Über diese Bemerkung muss er lachen. „Es
Der Name Grgic ist ein Zungenbre cher. Selbst nach dem Gewinn der Olympia-Silbermedaille im August wird er weiterhin oft noch falsch ge schrieben. „Es gibt schon viele schrä ge Versionen davon, teilweise sind die sogar lustig.“ Die „richtige Version“ ist kroatisch und passt perfekt zum Hand ballstil des 21-Jährigen, „ich spiele wie ein Jugo, doch ansonsten bin ich schon sehr deutsch.“ Grgic ist weder „schnell auf Tempe ratur“, noch reagiere er in bestimmten Situationen mit dem typischen osteuro päischen Stolz. Aber ein kleines Cross body-Herren-Bag, unter Handballern auch gerne „Jugo-Tasche“ genannt, die besitzt er schon. Über das gängige Klischee, dass die obligatorische Ziga rettenpackung der wichtigste Inhalt sei, kann er nur lachen. „Handy, Schlüs
DIE HEIMAT
Der Papa, der im Som merurlaub gerne auch als Dolmetscher fun giert, war selbst ein erfolgreicher Hand baller. Mit zarten 19 Jahren wechselte der
kroatische National spieler in die Bun desliga und blieb in Deutschland. Stralsund, Schut terwald, Eisenach und Saarlouis hießen die da-
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