HANDBALL inside | Ausgabe #59 5/2024

kampf aufbauen und schärfen können. Auch dieser Rookie-Lehrgang gehört zu den Überlegungen nach Olympia.” Individuelle Qualität zu entwickeln, ist Aufgabe und Vorsatz bei Vereins trainern, die ja so etwas wie die Zuar beiter für die Nationalmannschaft sind, und auch beim Bundestrainer. Wie sehr der Nachwuchs allerdings schon bei der EM durchschlagen wird, ließ Gaugisch auch nach der Golden League offen. Seiner Nominierung wollte er auch nach den Tagen in Norwegen nicht vor greifen, auch wenn er natürlich weiß, dass Transparenz kein französischer Hochgeschwindigkeitszug ist. Fest steht, dass sich die deutsche Mann schaft in der Vorrunde zunächst mit der Ukraine (Freitag, 29. November, 20.30 Uhr), dann mit den starken Niederlan den (Sonntag, 1. Dezember, 18 Uhr) und zum Abschluss mit der Auswahl Islands (Dienstag, 3. Dezember, 20.30 Uhr) auseinandersetzen muss. Zwei von dreien müssen wohl min destens geschlagen werden, um in die Hauptrunde einzuziehen, mit Blick auf die zu erwartenden Gegner in der Hauptrunde würde eine weiße Wes te die Halbfinal-Aussichten natürlich deutlich verbessern. Denn dort warten dann die beiden besten Mannschaf ten aus den Gruppen D und E, wozu höchstwahrscheinlich Olympiasieger Norwegen und auch Dänemark gehören werden. Auch diesmal gilt: Der Sprung ins Halbfinale ist nicht kleiner gewor den. Aber vielleicht bei der EM nicht von vergleichbarer Relevanz wie bei den Turnieren zuvor. Der Grund ist einfach: Schon im Dezember des kommenden Jahres ist der Deutsche Handballbund Ausrichter der Frauen-Weltmeister schaft – gemeinsam mit dem Verband der Niederlande. Spätestens da soll die HALBFINALREIFE

 Die Entscheidung hinsichtlich der Nominierung dürfte wohl bis Mitte November gefallen sein. Am 18. des Monats treffen sich die Spielerinnen mit dem Trainerteam im Raum Mün chen, am 24. reist der Tross zu einem Vorbereitungsspiel gegen Österreich nach Innsbruck, um nach einer kur zen Rückkehr dann am 29. November gegen die Ukraine anzutreten. „Und natürlich streben wir den maximalen Erfolg an, weil wir die Möglichkeit haben, um etwas zu spielen”, sagt Gaugisch. „Das beste Teambuilding ist Erfolg.” Arnulf Beckmann Mannschaft Halbfinal-Reife haben. So jedenfalls wünschen es sich nicht nur Trainer und Spieler, sondern auch die Verantwortlichen des Verbandes. Insofern könnte die anstehende EM eher so etwas wie die Generalprobe für die WM und eine willkommene Gele genheit sein, Begeisterung zu wecken und Werbung in eigener Sache zu be treiben. Von einem solchen Spagat al lerdings will Gaugisch nicht sprechen. Dass der Bundestrainer das so nicht sehen will und solchen Gedanken spielen eine Absage erteilt, liegt auf der Hand. Natürlich richtet er seinen Blick auf die Heim-WM, auch weil im Juni 2026 sein aktuelles Arbeitspapier ausläuft. Und natürlich hat er auch bereits den aktuellen Olympia-Zyklus im Blick. Aber derzeit verfügt er über eine Mannschaft, die in keiner Wei se überaltert ist und die definitiv kei nen radikalen Umbruch erforderlich macht. „Die Torhüterinnen sind jung und die Führungsspielerinnen können mindestens noch diesen Olympiazy klus spielen”, sagt Gaugisch. „Und in der Perspektive können wir mit vielen jungen Spielerinnen arbeiten und sie entwickeln. Wenn sich eines der ganz jungen Talente durchsetzt, dann wird es auch spielen. Das ist eine spannen de Situation.”

Foto: imago

Erfahrene Kraft am Kreis: Julia Behnke

tiert, hat die Chance, mitzugehen nach Österreich”, sagt Gaugisch, der darauf verweist, dass die Nationalmannschaft keine geschlossene Gesellschaft ist. Aus dem Olympiakader waren noch 13 Spielerinnen dabei, darunter na türlich auch die beiden Kapitäninnen Alina Grijseels und Emily Bölk (siehe Interview Seite 58). Ob es einem der Neulinge gelungen ist, auf den bereits rollenden EM-Zug noch aufzuspringen, wollte der Chefcoach nach Turnierende nicht verraten. „Neben dem Stamm, mit dem wir bereits seit mehr als zwei Jahren kontinuierlich arbeiten, waren nun junge Spielerinnen dabei, die sich beim Perspektiv-Lehrgang in Barsing hausen auf ihren Positionen durch gesetzt haben”, so Gaugisch. „Frische Impulse wie diese sind enorm wichtig, damit wir den internen Konkurrenz

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