Sportplatzwelt | KOMPENDIUM SPORTPLATZ | 4. AUFLAGE | 2024
SPORTRASEN
RASENMISCHUNGEN FÜR DEN SPORT Ausdauerndes Weidelgras und Wiesenrispe sind die Hauptbestandteile der meisten Sportrasen. Es gelten gängige Standards und allgemeine Empfehlungen. Aber man sollte die Beratung ausgewiesener Experten suchen, um aus allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für den Einzelfall die jeweils beste zu finden.
F achleute unterscheiden zwi schen diversen Rasentypen: Landschaftsrasen, Zierrasen, Gebrauchsrasen und Strapazierrasen. Sportrasen gehört in jene Kategorie der Strapazierrasen, die am höchs ten belastbar und am dichtesten ist, gleichzeitig aber auch den höchsten Pflegeanspruch hat. Sofern nicht von Golfrasen die Rede ist – hier werden in verschiede nen Zonen des Platzes unterschied liche Mischungen eingesetzt –, oder die Planung einer Reit- oder Tennis anlage, wobei jeweils Spezialmischun gen zum Einsatz kommen, besteht der Fußball- beziehungsweise Mehr zweck-Sportrasen in Mitteleuropa im Wesentlichen aus Mischungen, die vorwiegend auf zwei Komponenten beruhen: auf ausdauerndem Weidel gras (Lolium perenne) und Wiesen rispe (Poa pratensis). Dies gilt sowohl für die Produktion von Rollrasen als auch für die empfohlenen Saat-Mi schungen bei der Ansaat. Wichtig ist, dass es sich um leistungsfähige Sorten der jeweiligen Arten handelt, die den Anforderungen der zu begrünenden Sportfläche entsprechen. Als Maßstab für die Qualität gibt es festgelegte Standards. So sollte die Mischung für die Begrünung des Sportplatzes den Anforderungen der RSM (Regel-Saatgut-Mischung) ent sprechen. Es handelt sich hierbei um das Regelwerk der Forschungsgesell schaft Landschaftsentwicklung und
RSM 3.1 – Neuanlage 1)
RSM 3.2 – Regeneration 1)
Sorte 2 5 %
Sorte 3 15 %
Sorte 1 10 %
Sorte 1 25 %
40 % Lolium perenne 60 % Poa pratensis
85 % Lolium perenne 15 % Poa pratensis
Sorte 1 45 %
Sorte 2 20 %
Sorte 3 20 %
Sorte 2 15 %
Sorte 2 20 %
Sorte 1 25 %
1) Beispiel Mischungsverhältnis
Quelle: FLL
1) Beispiel Mischungsverhältnis
Quelle: FLL
Landschaftsbau e. V. (FLL). Die ver schiedenen RSM-Standards sind in der jeweils aktuellen FLL-Veröffentli chung nachzulesen.
orte eingehen. Experten mit langjäh riger Erfahrung im Sportasenbereich vertrauen gegebenenfalls auf ihre eigenen, bewährten Rezepturen, die möglicherweise von der RSM abwei chen. Grundsätzlich kann man aber vom kommunalen Bolzplatz bis zum Stadion-Rasen für Profis innerhalb der RSM 3.1 eine geeignete Mischung zusammenstellen – etwa für leichte Böden, sandige Böden oder Bodenauf bauten nach DIN 18035-4. Für Sonderzwecke kommen ne ben den erwähnten Sorten auch Pridukte beispielsweise mit hoher Schattenverträglichkeit infrage. Zu dem arbeitet die Forschung derzeit an Sorten, die Stress durch Hitze und Trockenheit besonders gut ver kraften. Alles in allem verzeichnet die Übersicht der FLL-Regel-Saat gut-Mischung ein Spektrum aus 410 Sorten von 10 Arten. Lolium perenne ist hierbei mit 135 Sorten am vielfältigsten.
Regelsaatgutmischung als Anhaltspunkt
Für die Neuanlage von Sportplät zen gilt die Empfehlung der RSM 3.1 als Richtlinie. Der Typ 3.2 dient der Nachsaat bzw. Regeneration und kann bis zu 100 % aus Lolium peren ne in mehreren Sorten zusammenge setzt werden. Laut FLL besteht die Sportrasenmischung RSM 3.1 aus 40 % Lolium perenne (in zwei Sor ten) und 60 % Poa pratensis (aus drei Sorten). Von der Verwendung von Reinsaaten (also nur einer Art oder nur einer Sorte) wird aus Gründen des Ausfallrisikos abgeraten. Innerhalb der Toleranz der Stan dards kann man auf die individuellen Gegebenheiten verschiedneer Stand
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