Sportplatzwelt | KOMPENDIUM SPORTPLATZ | 4. AUFLAGE | 2024

KUNSTSTOFFRASEN

nen Betrieb für diese anspruchsvolle Aufgabe aufgenommen.

tigen Marktführer bereits in einem Joint Venture erhebliche Summen in ein gemeinsames Aufbereitungs-Werk investiert. Und selbst wenn die RAL Gütegemeinschaft sich vordergründig auf Deutschland bezieht, handelt es sich doch um eine Kooperation aller relevanten in Europa aktiven Markt teilnehmer. Die Industrie bietet nun im Bereich des Sportplatzbaus für den Kunstrasen mit den neu entwickelten Güte- und Prüfbestimmungen RAL GZ 944 eine neue, abgestimmte Verfah rensweise an, die jeder Bauherr und Fördermittelgeber einfordern kann, wenn er einen güteüberwachten, wirt schaftlichen und kosteneffizienten Pro zess für diesen Teil des Lebenszyklus seiner Sportanlage wünscht. „Grundsätzlich ist das Recycling von Sportbelägen eine gemeinsame Anstrengung der Branche“, sagt Frie demann Söll, Geschäftsführer der Poly tan GmbH. „Als einer der Marktführer sehen wir uns in der Verantwortung, voranzuschreiten. In den Niederlan den macht man bereits vor, wie ein solches gemeinsames Konzept ausse hen kann. Dort haben alle maßgebli chen Hersteller in eine gemeinsame Fabrik investiert. Einen ähnlichen Weg schlagen wir jetzt auch ein. Wir sehen das Recycling von Kunststoffrasensys temen als eine Gesamtaufgabe für alle beteiligten Industrien und Branchen.“ Joachim Weitzel, Geschäftsfüh rer der Weitzel Sportstättenbau und langjähriges Mitglied im Normungs Ausschuss, sagt: „Am besten folgt man einem Verfahren wie Ecocept® bzw. überführt bei der Wiederverwendung alte Beläge in neue Beläge.“ Damit bezieht er sich auf das Verfahren, das in den Niederlanden realisiert wurde. So kann auch das RTA-Granulat, das bspw. unter dem Label Ecocept® das Werk verlässt und zu 100% aus Re cycling-Material besteht, in verschie denen Industrien verwendet werden – oder wieder zur Elastikschicht wer

den. Folgende Zielsetzungen sind da mit verbunden: ● Wiederverwertung von Kreislauf rohstoffen von Sportplätzen für Sportplätze ● Verbesserung der CO 2 -Bilanz durch reduzierte Transport- und Produktionsaufwände ● Vermeidung von Entsorgung durch Wiederverwendung ● Garantiert optimale sportfunk tionelle Eigenschaften nach DIN-Anforderungen ● Nachhaltigkeit und Wirtschaftlich keit perfekt kombiniert Wer sich heute als Bauherr oder Betreiber mit dem Neubau einer Kunstrasen beschäftigt, wird sicher ein stärkeres Augenmerk auf das Recycling legen, als dies zuvor beim Einbau des Altbestandes der Fall war. Friedemann Söll sagt hierzu: „Wir entwickeln die Systeme mittlerweile gezielt so, dass sie auch gut wieder recycelt werden können. Das stand vor 15 Jahren noch nicht so im Fokus. Die Zukunft ist aber ganz klar die, dass der Aufwand für das Recycling vernünftig wird – bei welcher Art der Recyclierung auch immer. Es geht nicht nur darum, das Produkt in sei ne Bestandteile zu zerlegen und diese loszuwerden. Es muss ein brauchba res Produkt wieder dabei herauskom men. Mit der Entwicklungsarbeit der FormaTurf stellen wir sicher, dass alle Komponenten, auch der Sand, wiederverwertet werden können.“ Da es ein komplexes Thema ist, die Komponenten des Rasens mit Trägermaterial, Beschichtung und den eingewebten Halmen wieder aus einanderzubringen wurde ein neues Verfahren entwickelt, die Aptrusion, in dem der ehemalige Kunstrasen me chanisch in neue Produkte umgewan delt werden kann. Das neue Werk der FormaTurf in Essen hat nach einer Vielzahl von Erprobungen nun sei

Elastikschicht gleich vor Ort erneuert: Insitu-Recycling

Wo die Elastikschicht eines Alt bestandes ausgedient hat, bietet sich zudem ein relativ neues Verfahren an: das Insitu-Recycling. Hier werden alle Arbeitsschritte für das Insitu Recycling Elastischer Schichten und Elastischer Tragschichten mit einem „mobilen Werk“ gleich vor Ort erle digt, sodass einige Komponenten hier auch gleich wieder in der nächsten Generation des Spielfeldes eingesetzt werden können. Dieses Verfahren heißt RESET. Die mobile Aufschlüs selungsanlage ist auf einem Auflie ger verbaut. Vereinfacht dargestellt, umfasst die autarke Anlage nebst der Stromversorgungs- und Steue rungseinheit das zentrale Aufschlüs selungs-Aggregat, Förderbänder sowie eine BigBag-Abfüllstation. Der Rückbau und das Recycling der Elas tikschicht eines Sportplatzes kann umwelt- und kostenfreundlich inner halb einer Woche erfolgen. Laut An bieter können dabei rund 8.000 km LKW-Transporte und die Beschaf fung von neuem Material pro Platz eingespart werden. Auch die hochrei ne Trennung von Sand- und Gummi granulaten wird ermöglicht. Friedemann Söll erklärt hierzu: „Beim Recycling von elastischen Trag schichten befinden wir uns nicht mehr in der Startphase, sondern haben zu sammen mit unserem Partner schon im letzten Jahr eine stabile Verfahrens reife erzielt. Das hatte zur Folge, dass bereits mehrere elastische Tragschich ten – Schichten aus End-of-Life-Tyre Gummigranulaten und mineralischem Split-Anteil – vor Ort ausgebaut, wie der aufbereitet und an Ort und Stelle wieder eingebaut wurden. Dies alles er möglichen wir ohne Einschränkungen

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