HANDBALL inside | Ausgabe #59 5/2024
KOLUMNE – VON UWE GENSHEIMER: Neue Perspektiven
und Kommunikation. Um einen best möglichen Übergang zu gewährleisten, besuche ich regelmäßig Führungskräf te-Seminare, die mir wertvolle Impulse für meine Arbeit geben. Momentan probiere ich mich zu dem als TV-Experte aus. Dabei han delt es sich nicht um erste journalistische
ein Kesselflicker geflucht habe, weiß ich nicht genau. Aber dieser Zustand, hinter dem Zeitnehmertisch wie auf heißen Kohlen zu sitzen und keinen Einfluss auf das Spielgeschehen neh men zu können, ist eine extrem emo tionale Angelegenheit. Du fühlst dich
Inzwischen ist es einige Monate her, dass ich bei meinem Heimatverein, den Rhein-Neckar Löwen, die Seiten gewechselt habe. Mein erstes Fazit: Die Karriere nach der aktiven Karriere fühlt sich auch ziemlich aktiv an! Die Arbeitstage sind definitiv länger
und auch mein Kopf rat tert mehr. Nicht nur mein Fokus hat sich deutlich verändert, als Sportchef muss ich stets das gro ße Ganze im Blick haben und strategisch an der Zukunft unseres Vereins feilen. Dennoch kneife ich mich ab und zu selbst, damit ich im Löwen Trainingskomplex nicht täglich wie gewohnt in die Kabine, sondern Rich tung Büro abbiege. Die Arbeit am Schreibtisch ist aber gar nicht das, was die größte Umstellung für mich bedeutet.
Gehversuche, sondern ich engagiere mich für ein neues Streaming portal, das einen subli zensierten Sender ohne Bezahlschranken einem breiten Publikum zu gänglich machen will. Eine solche Plattform, die rund um die Uhr hochwertige Handball spiele zeigt, hätte ich mir in meiner Jugend gewünscht! Dieser Ne benjob bereitet mir wirklich viel Freude. Kürzlich in Magdeburg
Foto: Kempa
erlebte ich, wie anders man empfan gen wird, wenn man nicht als Bun desliga-Gegner in die Halle kommt. Zum ersten Mal fühlte ich mich in der GETEC-Arena wirklich willkommen. Und auch ich nahm alles mit anderen Augen wahr: das Spiel, die Fankultur und die Stimmung. Es war ein wirklich toller Abend und Handball ist immer noch der beste Sport der Welt!
wie in Trance – das habe ich so im Vorfeld nicht erwartet. Dass ich während des Spiels nicht mit der Mannschaft auf der Bank sitze, ist eine bewusste Entscheidung, die jedoch nichts mit dem Wunsch nach räum lichem Abstand zu tun hat. Es ist ver ständlich, dass sich alle Beteiligten erst an die neue Konstellation gewöhnen müssen, wenn ein Teamkollege in die Vereinsführung wechselt. Doch Auto rität entsteht nicht durch Distanz, son dern durch Handeln, Entscheidungen
Eine interessante Erfahrung ist, dass ich aktuell nach einem Spiel mental mehr kaputt bin als zu meinen aktiven Zeiten auf der Linksaußen-Position. Gleich beim ersten Heimspiel meinte Jutta Ehrmann zu mir: Na, da haben wir den neuen Karsten Günther! Über den Vergleich mit dem Leipziger Ge schäftsführer, der immer besonders leidenschaftlich am Spielfeld steht, musste ich natürlich lachen. Ob ich während der 60 Minuten heftig gewe delt, dynamisch gefuchtelt oder wie
Euer Uwe
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AUSGABE #59 5/2024
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