HANDBALL inside | Ausgabe #59 5/2024
„Miteinander, nicht über einander reden“ Ingo Meckes , 48, ist seit zwei Monaten neuer Vorstand Sport im DHB und tritt damit die Nachfolge von Axel Kromer an. Ein Interview.
Seit dem 1. September sind Sie beim Deutschen Handballbund nun tätig. Sind Sie schon voll im Arbeitsstress oder son dieren Sie noch? I ngo M eckes : Das ist eine Mischung aus beidem. Ich sammle gerade sehr viele Eindrücke und möchte vie le Menschen kennenlernen, auf der Geschäftsstelle, im DHB und in den Landesverbänden, in der Liga und natürlich in den Mannschaften. Man muss das ja differenziert betrachten. Es gibt auf der einen Seite den inter nationalen Spielbetrieb, den ich gut kenne, mit allem, was dazugehört. Auf der anderen Seite gibt es den Hand ball in Deutschland. Und darauf kon zentriere ich mich, darüber informiere ich mich und beginne zu arbeiten. Themen sind derzeit die Bundes stützpunkte, die Haushaltsplanung, in die ich bereits voll involviert bin, die durchgeführte Bundestrainer-Ta gung, der Bundesrat in Mülheim und die vielen persönlichen Begegnungen, um sich, die Personalstrukturen und die Leute kennenzulernen. Welche Projekte genossen im ersten Mo nat Priorität? M eckes : Ein Projekt, das ich sofort angegangen bin, ist die geplante In stallation von Bundesstützpunkten für den Frauenhandball.
Ein Wunschprojekt des Präsidenten, nicht wahr? M eckes : Eine vom Präsidium mit hoher Priorität getroffene strategische Entscheidung. Es ist ganz sicher ein Projekt, das uns weiterbringen wird, um kontinuierlich den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen und auch ei nen Schritt weiterzugehen. Momentan kann unsere Frauen-Nationalmann schaft mit den ganz großen Handball nationen nicht ganz mithalten. Wir müssen die Bundesstützpunkte als Mittel für langfristigen Erfolg sorgfäl tig planen, denn diese Akademiepro jekte müssen super laufen. Dann sind sie der Schlüssel zum Erfolg. Davon bin ich überzeugt. Immer wieder fällt es den deutschen Handballerinnen schwer, die Hürde Vier telfinale zu überspringen, um in die Me daillenspiele zu kommen. Was fehlt der Mannschaft mit Blick auf die Europameis terschaft im Dezember? M eckes : Uns fehlt in der Spitze die Breite. Andere Top-Nationen haben drei, vier vergleichbar starke Spiele rinnen pro Position. Da kämpft eine jede von ihnen, um in die National mannschaft zu kommen und dabei- zubleiben. Uns fehlt etwas der Kon kurrenzkampf. Mit den Bundesstütz punkten als langfristige Maßnahme
aber können wir künftig mindestens 40 bis 60 Spielerinnen individuell för dern, die dann später einmal die Na tionalmannschaft verstärken könnten. Natürlich gibt es auch noch andere Faktoren, die wichtig sind, wie eine top geplante duale Karriere, aber man hätte dann eine größere Breite an Spie lerinnen, die internationales Niveau erreichen können. Und unter diesen gibt es dann wieder einzelne, die sich zur absoluten Weltklasse entwickeln und die dann in der Folge Führungs spielerinnen bei den Topclubs in Euro pa sein können. M eckes : Sowohl im Präsidium als auch im Vorstand genießt dieses Pro jekt Priorität. Das ist ein wichtiger Bestandteil der Strategie im Frau enhandball. In der Schweiz habe ich dazu beigetragen, dass dort ein sol ches System entstanden ist. Natürlich ist das Land kleiner, sodass dort eine Akademie geschaffen wurde, die ver gleichbar mit einem Bundesstützpunkt hierzulande wäre. Der Fortschritt bei den Schweizer Frauen war allerdings enorm. Als ich meine Tätigkeit dort begann, war die Nationalmann Wie ist denn der aktuelle Stand hinsicht lich der Leistungszentren?
schaft Nummer 28 in Europa, von wo aus wir uns rasch auf
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