HANDBALL inside | Ausgabe #59 5/2024

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Eine Saison auf Bewährung: Trainer Filip Jicha (r.) und Viktor Szilágyi

jetzt stärker als im Vorjahr. „Wir wollen allen zeigen, dass das ein Aus rutscher war.“ Tatsächlich schlug der Rückraum Linkshänder Emil Madsen grandios ein. Aber das musste er auch, da Harald Reinkind, sein Partner auf Halbrechts, lange fehlen wird. Auch Torhüter An dreas Wolff zeigte fast ausnahmslos gute Leistungen und erfüllte die in ihn gesteckten Erwartungen. Dass beide nicht für die nötigen Siege garantie ren können, zeigte die schockierende Heimspielniederlage gegen Melsungen. Dieser Abend des 26. September provozierte daher diese Frage: Was ist, wenn die waghalsige Wette auf das Er reichen der Champions League, die der teure Transfer von Andi Wolff schlicht darstellt, nicht aufgeht? Erik Eggers 

Die schleichende Auflösung dieser Herrschaft zu stoppen, ist ein gro ßes Vorhaben auch deshalb, weil das Team den Nimbus der sportlichen Unschlagbarkeit, der es zu Zeiten ei nes Stefan Lövgren oder Daniel Nar cisse umwehte, inzwischen verloren hat. Inzwischen glaubt jede Mann schaft, die nach Kiel fährt, an ihre Chance, sogar der 1. VfL Potsdam. Was jeden Sieg des THW Kiel deut lich erschwert. Der Geschäftsführer indes vermit telt Zuversicht. Im September erklär te Szilágyi, die Verpflichtung Wolffs habe vieles verändert. Seine Anwe senheit und Aura hätten „viel Energie losgetreten“, auch bei den Neuzugän gen. „Wir hatten das Gefühl, dass wir einen Großteil hinter uns lassen“, sagte Szilágyi. Die Mannschaft sei

es vor, zu schweigen. Es sei gerade ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, erklärte Szilágyi auf die Frage, ob er bei einem Kaffee die mittel- und langfristigen Vorstellungen des THW darlegen wolle. Weinstock erklärte, er stehe aufgrund seiner Erfahrungen mit der „journalis tischen Arbeit“ des Verfassers für ein Gespräch nicht zur Verfügung. Weinstock, dessen Immobilien Firma BIG ebenfalls einer der größten Kommanditisten ist (200.000,-), re agiert von jeher auf Kritik recht emp findlich. Eine ebenso dünne Haut hat auch Trainer Jicha, der mit einigen Fachjournalisten nicht mehr redet, weil er sich in den Medien ungerecht behandelt fühlt. Stellt sich nur die Frage, ob das der Souveränität eines Vereins entspricht, der mit dem Selbst verständnis eines Imperiums auftritt.

AUSGABE #59 5/2024

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